Nachhaltiges Wirtschaften

Rezepte zur Armutsbekämpfung

Die Armutsschere klafft jedes Jahr weiter auseinander!

Experten auf der ganzen Welt diskutieren fieberhaft wie man dieses Phänomen umkehren kann, oder zumindest diesen Trend verlangsamen kann. Die kompliziertesten Thesen und Theorien werden dazu aufgestellt. In hochkomplexen Modellen werden so mathematische Überlegungen angestellt, stets mit demselben, beschreibenden Ergebnis: „Da müssen wir was tun!“

Nachhaltiges Wirtschaften

Der Herbst ist in Österreich alljährlich die Zeit der Gehalts- und Pensionsverhandlungen. Eine Spielwiese der Experten und Taktierer der einzelnen Interessensvertretungen. Dabei werden sehr öffentlichkeitswirksam die jeweiligen Standpunkte medial ausgeschlachtet um sich am Ende nach „harten Verhandlungen“ auf einen Prozentsatz zu einigen, der vor allem den Beziehern „kleiner Einkommen“ zugutekommen soll, damit man von einer „Vollzeitbeschäftigung auch leben kann“!

 

Die Prozentrechnung ist ein Steigbügel der auseinanderklaffenden Armutsschere!

 

Zur Verdeutlichung dieser Aussage nehmen wir ein simples Beispiel. Stellen wir in einem ersten Schritt ein Nettoeinkommen von 1.000 Euro einem Nettoeinkommen von 10.000 Euro gegenüber jeweils 12 Mal im Jahr und erhöhen diese Einkommen jährlich um 1%!

1% jährl. Erh.

x 12

1% jährl. Erh.

x 12

1 Jahr

1.000

12.000

10.000

120.000

2. Jahr

1.010

12.120

10.100

121.200

3. Jahr

1.020,1

12.241,2

10.201

122.412

4.Jahr

1.030,3

12.363,6

10.303

123.636

5.Jahr

1.040,6

12.487,2

10.406

124.872

Summe:

61.212

Summe:

612,120

 

Hier sehen wir schon einmal sehr deutlich, dass Gehaltsanpassungen in Prozent von wortgewandten Politikern sehr gerne medial verwendet werden, doch wenn wir uns die absoluten Zahlen vor Augen führen sieht das Bild unter dem Aspekt der Armutsbekämpfung ganz anders aus! Nehmen wir dazu etwa ein Grundnahrungsmittel aus dem Warenkorb, so sieht die Gehaltsanpassung ganz anders aus! Der Bezieher der 1.000 Euro kann sich immerhin monatlich 5kg Äpfel für 2 Euro zusätzlich kaufen. Im Gegensatz dazu kann der Bezieher der 10.000 Euro mit seinem monatlichen Mehreinkommen durch die Indexanpassung schon fast einen Obsthandel aufmachen, da er sich immerhin 50 kg Äpfel für 2 Euro kaufen könnte. Dieses einfache Rechenbeispiel könnte durchaus als Lehrbeispiel in der Volksschule herangezogen werden und ist aber deshalb keineswegs eine Milchmädchenrechnung!

Geldpolitik Euro

Aus den schon erwähnten Überlegungen der Armutsbekämpfung, die ja gerne als Hauptargument der Chef-Verhandler bei den Gehaltsverhandlungen ins Rennen geworfen werden, setzen wir nun in einem zweiten Schritt anstatt der prozentuellen Indexanpassung einen Betrag von 50 Euro an, was etwa 25kg Äpfel für 2 Euro entspricht:

50€ jährl. Erh.

x 12

50€ jährl. Erh.

x 12

1. Jahr

1.000

12.000

10.000

120.000

2. Jahr

1.050

12.600

10.050

120.600

3. Jahr

1.100

13.200

10.100

121.200

4.Jahr

1.150

13.800

10.150

121.800

5.Jahr

1.200

14.400

10.200

122.400

Summe:

66.000

Summe:

606.000

 

Siehe da, beide Einkommen steigen bei dieser Indexanpassung, wo nicht prozentuell gerechnet wird, um denselben Betrag. Im Vergleich zur prozentuellen Indexanpassung wo in Summe der Unterschied des niedrigen Einkommens zum höheren Einkommen in 5 Jahren bei 10.908 Euro liegt!

Die prozentuelle Indexanpassung ist der Multiplikator der Armutsschere!

Es ist mir natürlich vollkommen klar, dass eine 1:1 Umsetzung nicht auf Anhieb politisch umsetzbar sein wird, aber dennoch sollten sich die Verantwortlichen diese Tatsache einmal verinnerlichen und wenn Sie wirklich nachhaltig agieren möchten, in diese Richtung gehen.

An dieser einfachen und doch validen Darstellung kann man sehr deutlich sehen, dass die Lösungen, auch für die großen Probleme dieser Welt eigentlich auf der Hand liegen! Jetzt müssen diese nur mehr von verantwortungsvollen Politikern und Experten umgesetzt werden, damit eine nachhaltige Entwicklung passiert, ohne die latent vorhanden Spannungen der Ungleichheit durch diese automatisierte Einkommensschere zusätzlich zu verschärfen!

Herzlichst

Ihr Martin Scheibelhofer

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