Archiv der Kategorie: Umweltpolitik

Österreich kauft sich mit Emissionszertifikaten frei und kürzt Solarförderung

…diesen Artikel habe ich mit großem Staunen im Standard gelesen…
hier geht es zum ganzen Artikel: http://derstandard.at/1333528357258/Umwelt-Strategie-Oesterreich-kauft-sich-mit-Emissionszertifikaten-frei-und-kuerzt-Solarfoerderung

Dabei frage ich mich, ob das wirklich eine konstruktive Umweltpolitik ist, wenn man darauf stolz ist, wenn man sich am „Schnäppchenmarkt“ mit „günstigen Emissionszertifikaten“ eindeckt, um so die politischen Versäumnisse in der Umweltpolitik zu kompensieren versucht!? Ist wohl eher ein Armutszeugnis und ein Beweis, dass sich an der Energie- und Umweltpolitik rein gar nichts geändert hat und nach wie vor kurzsichtiges und ignorantes  Scheuklappendenken dominiert…

 

Steiermarks Landesrat Kurzmann will Heizverbot für Kachelöfen

Lobbying trägt anscheinend auch in der steirischen Landespolitik Früchte!

Diesmal zeigt uns die Steiermark, dass langfristig die finanzkräftigen Lobbyisten am längeren Ast sitzen und die Politik im Kreis schicken. Wie sonst ist es zu erklären, dass man sich in der Politik zwar gerne als Förderer der erneuerbaren Energie anpreist, aber in der Praxis immer wieder alles daran setzt, genau das Gegenteil zu tun! Im aktuellen Fall eben durch ein äußerst kurzsichtiges Handeln des Umweltlandesrates Kurzmann, der wegen der Feinstaubproblematik gezwungen ist „etwas zu unternehmen“. Aber anstatt dem Verursacher nachhaltig und objektiv auf den Grund zu gehen, spricht man sich für ein schwammiges Verbot für Zweitheizung aus, das vor allem Kachelöfen den Garaus machen soll.

Die Kachelofenlobby ist anscheinend nicht finanzkräftig genug, um von der Politik ernst genommen zu werden!

Wie sonst ist erklärbar, dass man dem Kachelofen schon wieder – als quasi Lösung der Umweltproblematik – den Schwarzen Peter zuspielen will, obwohl doch schon lange bekannt ist, dass die Feinstaubproblematik, etwas differenzierter und objektiv betrachtet, dem Kachelofen ein sehr gutes Zeugnis ausstellt, und andererseits die tatsächlichen Verursacher der Feinstaubproblematik ungeschoren davon kommen, da wieder einmal die Politik zu feige zu sein scheint, sich mit finanzkräftigen Interessenvereinigungen anzulegen.

Vor diesem Hintergrund kann man sich ja auch die Nachricht auf der Zunge zergehen lassen, dass zwar die Politik überall auf der Erde von erneuerbaren Energien, CO2-Ausstoß-Reduktion und sinnvoller und nachhaltiger Energiepolitik spricht, aber all das nur heiße Luft ist, da der globale CO2-Ausstoß im Jahr 2010 ein neues Allzeit-Rekordergebnis im negativen Sinn erbracht hat – so gesehen befindet sich die „kurzsichtige Kurzmannsche“ Betrachtungsweise in der steirischen Umweltpolitik ja in sehr prominenter Gesellschaft und lässt die Hoffnung auf eine nachhaltige und erfolgreiche Umwelt- und Energiepolitik in absehbarer Zeit auf 0 sinken. Schade, dass eine Reduktion der Treibhausgase nicht so einfach zu erreichen ist…

Weitere Infos zum Kachelofenverbot in der Steiermark: Kleine Zeitung, Kachelofenverband

Weitere Infos zum Rekord-CO2 Ausstoß 2010: Der Standard

Heizungsmarkt Report 2010 zeigt Fehlentwicklung der österreichischen Energie- und Umweltpolitik

Österreichische Marktentwicklung bei Heizungen 2010!

Eines gleich vorweg – die positive Entwicklung der letzten Jahre im Bereich der Neuinstallation von Biomasseheizungen hat einen herben Rückschlag erlitten!

Am Markt für die Zentralheizungen konnten die Ölzentralheizungen Ihren Marktanteil fast halten und stehen nun bei etwa 7.600 neuen Anlagen. Der Grund dieser Entwicklung erklärt sich in erster Linie durch die „Direktförderung“, die von der Mineralölwirtschaft im letzten Jahr gewährt wurde.

Die „Direktförderung“ der Mineralölwirtschaft hat langfristig bedenkliche Auswirkungen auf die österreichische Energiepolitik!

Die Marketingmaßnahme der „Direktförderung“ von der Mineralölwirtschaft ist zwar marketingtechnisch eine logische Erklärung, hat aber politisch letztlich für die nächsten Jahre gravierende Auswirkungen! Mehr Ölheizungen bedeuten in der Praxis, durch die ständig steigenden Erdölpreise, auch ein Mehr an Heizkostenzuschüssen, die von der öffentlichen Hand aus Steuermitteln gewährt werden für finanziell einkommensschwächere Haushalte. Daher ist diese Entwicklung aus energiepolitischer Sicht mehr als bedenklich! Ich halte daher ein politisches Handeln in diesem Bereich für unbedingt notwendig!

Gasthermen mit leichtem Plus und Biomassefeuerungen rückläufig im Jahr 2010

Im Bereich der fossilen Energieträger ist ein leichter Anstieg bei den Neuinstallationen der Gasthermen zu verzeichnen.

Bei den Scheitholzkesseln (Gebläse- und Naturzugkessel) wurde das Ergebnis aus dem Jahr 2009 bei Weitem verfehlt worden und liegt um etwa 27% (!) unter dem Jahr 2009. Dieser Negativtrend scheint sich auch 2011 fortzusetzen. Auch die Hackgutkessel (-15%) und Pelletkessel (-4%) sind von dem Rückgang im Jahr 2010 betroffen, wenn auch nicht so stark wie die Scheitholzanlagen.

Wohnraum Einzelöfen ebenfalls rückläufig

Der Trend, der sich bei den Biomasse Zentralheizungen abzeichnet, setzt sich bei den Einzelöfen fort. Hier ist zu bemerken, dass bei den Kaminöfen ein sehr hoher Rückgang zu verzeichnen ist. Weniger dramatisch ist der Rückgang bei den Kachelöfen. Dennoch ist auch hier der Rückgang ein Alarmsignal, das den Verantwortlichen zu denken geben sollte!

Verfehlte Energie- und Umweltpolitik als Ursache?

Aufgrund dieser alarmierenden Zahlen aus diesen Bereichen sollte sich die Politik dringend Gedanken machen, ob die derzeitige Strategie in der Energiepolitik sehr vernünftig gewählt ist, da man sich zwar langfristig auf erneuerbare Energien stützen möchte, allerdings derzeit die Praxis anders aussieht! In Österreich ist nach wie vor ein hohes Potenzial da, für einen Ausbau der erneuerbaren Energien. Dennoch werden nach wie vor von politischer Seite (meiner Meinung nach) die volkswirtschaftlichen Multiplikatoren völlig falsch eingeschätzt, was zu einer derartigen Entwicklung führt.

Sind die Nachwirkungen der Wirtschaftskrise der Grund für diese Rückgänge bei Neuinstallationen von Biomasseheizungen?

Nach ersten Gesprächen mit politischen Verantwortlichen wurde mir natürlich gesagt, dass es sich um die Nachwirkungen der Wirtschaftskrise handelt. Nun diese Erklärung ist natürlich sehr praktisch, um nicht intensiv nach neuen Lösungen suchen zu müssen! Tatsächlich stimmt diese Aussage so aber nicht. Natürlich sind noch gewisse Auswirkungen von der Wirtschaftskrise zu verzeichnen, allerdings sind bei genauer Analyse der Zahlen, vor allem wenn man Sie im Kontext mit der Erholung des privaten Hausbaues und der Bauwirtschaft generell sieht, nicht die Erklärung für diese fehlgeleitete Entwicklung!

Daher sind die politischen Verantwortlichen aufgefordert rasch zu handeln, bevor wir energiepolitisch wieder ins vorige Jahrhundert rutschen!

(Quelle: Heizungsstatistik der Regionalenergie Steiermark; Heizungsstatistik 2010)