sinkende Rohölpreise

Ölpreis runter – Verbrauch rauf – erneuerbare Energie raus!

Die Formel des Tages: Ölpreis runter = Verbrauch rauf + erneuerbare Energie raus!

Die (wirtschafts)politische Entwicklung der letzten Monate sorgt auch weiterhin für die Talfahrt der Rohölpreise. In den Medien wird diese Entwicklung oftmals als Segensspender bejubelt. Die brummende – oder besser derzeit stotternde – Wirtschaft kommt zu günstigem Energieeinsatz, was die Produktionskosten senkt. Der Endverbraucher bekommt billiges Benzin und spart so eine Menge Geld. Doch ist diese Jubelstimmung gerechtfertigt? Mitnichten, wenn man sich die Details dieser Entwicklung genauer betrachtet, stellt man fest, dass diese einfache Formeln in dieser Form gar nicht stimmen!

sinkende Rohölpreise

Was hat der Konsument von den niedrigen Rohölpreisen?

Betrachten wir seriös die Entwicklung der Benzinpreise an den Zapfsäulen mit der Entwicklung der Rohölpreise an den Rohstoffmärkten, wird sehr schnell klar, dass Preissteigerungen stets ohne Zeitverzögerung und in vollem Umfang an den Konsumenten weitergegeben werden, während Preisreduktionen immer nur zeitverzögert und nur partiell weitergegeben werden. Über diese Tatsache können auch die besten PR-Strategien der Ölkonzerne nichts ändern. Daher möchte ich auch nicht näher auf dieses Thema eingehen, da die diesbezüglichen Argumentationsketten ohnehin nur an „täglich grüßt das Murmeltier“ erinnern, da es börsennotierten Konzernen schlicht und einfach immer nur um dasselbe Ziel geht: Gewinnmaximierung um jeden Preis!

Die positiven Effekten des niedrigen Ölpreises für die Wirtschaft ist in der Praxis eine zweischneidige Angelegenheit. Die Mehrzahl der Betriebe, nämlich die große Gruppe der KMUs profitiert davon genauso viel wie die Konsumenten, nämlich wenig bis gar nicht, da sie in der Praxis meist dieselben Einkaufsbedingungen vorfinden wie die Konsumenten!

Zusammenfassend kann man als bei den Effekten aus dem niedrigen Ölpreis sagen, dass die Nutznießer dieser Entwicklung nicht Konsumenten sind, sondern Investoren, die auf professionelle Art und Weise Geldvermehrung an den Börsen betreiben.

Was bedeutet der niedrige Ölpreis für nachhaltige Entwicklung und für erneuerbare Energieträger?

Interessanter wird es bei der Betrachtung der Auswirkungen des niedrigen Ölpreises auf andere Entwicklungen. Wie bereits mehrfach in den letzten 40 Jahren beobachtet, wiederholt sich auch diesmal wieder das Phänomen, dass bei niedrigen Ölpreisen die Umweltgedanken komplett vergessen werden. Es wird nur mehr davon gesprochen wie gut es für die wirtschaftliche Entwicklung und das Wirtschaftswachstum ist, wenn das Öl billig ist – „Motor für das Wirtschaftswachstum“ ertönt es aus allen Lautsprechern. Forschung und Entwicklung im Bereich alternativer Energien wir zeitgleich zurückgefahren und auf die lange Bank geschoben. Der Ausbau von erneuerbaren Energien wird nur mehr im industriellen Ausmaß betrieben (das ist aber eine andere Geschichte und Thema eines anderen Beitrages, der die Absurdität der europäischen Förderpolitik für erneuerbare Energien aufzeigt, da diese Politik genau das Gegenteil von dem bewirkt, was sie bewirken will!) und wirft die lange Zeit verfolgte Energiewende um Jahre zurück.

Also wer profitiert vom niedrigen Ölpreis?

Kurz gesagt: Der Konsument und die Umwelt zählen definitiv nicht zu den Profiteuren.

Herzlichst Ihr Martin Scheibelhofer

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